Duvensee

Eine Gemeinde zum Wohlfühlen

 

 

Geschichte der Dörfer Duvensee und Bergrade 

 

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes „Duvense“ stammt von 1230 aus dem Ratzeburger Zehntregister. Um 1240 gehört Duvensee den Herren von Ritzerau. Ab 1300 nennt sich ein Zweig derer von Ritzerau „von Duvense“. Das Siegel-Wappen des Gerlactus von Duvense von 1319 ist zum Teil in das Gemeindewappen übernommen worden. 1376 erfolgt die letzte urkundliche Erwähnung derer von Duvense. Danach wird Duvensee zum Handelsobjekt, wird mehrmals verpfändet und verkauft, bis Anfang 1400 die Hälfte des Dorfes und des Sees fest der Hansestadt Lübeck gehören, während die andere weiterhin den Herzögen von Lauenburg gehört. Die Grenzen sind sehr undurchsichtig, da einfach 6 Bauernstellen an Lübeck abgetreten wurden. So konnte es geschehen, dass, bei Mord im Hause, Lübeck zuständig war, fiel der Tote aber mit dem Kopf auf die Straße, ging es vors Lauenburg Gericht. Ein Grenzstreit über das Jagdrecht in Duvensee zwischen Lübeck und dem Herzog geht zwischen 1565 und 1591 bis vors Reichskammergericht in Speyer. 350 Jahre ist Duvensee ein geteiltes Dorf mit 2 Bürgermeistern und 2 Gastwirten, wobei jeder nur Brandtwein und Bier an seine Untertanen verkaufen durfte. Erst durch den Vergleich von 1747 wird der Lübecker Teil zurückgegeben und ganz Duvensee geht mit dem Amt Steinhorst an Hannover über. 1780 wird die Verkoppelung durchgeführt, die Acker-, Wiesen- und Waldflächen werden neu aufgeteilt, zu größeren Feldern zusammengefasst und begradigt. Das Dorf besteht zu der Zeit aus 4 Vollhufen 1 Dreiviertelhufe, 9 Halbhufen, 3 Mittelkätner, 6 Kleinkätner und 9 Anbauern. Um mehr Wiesenland zu haben und den Torfstich auf dem Moor zu ermöglichen, beginnt 1773 die erste Trockenlegung des Duven-Sees durch den Bau eines Kanals zum Bergrader Teichbach. Die endgültige Trockenlegung geschieht 1850 durch Vertiefung des Kanals. Die erste Stromversorgung kommt 1913 ins Dorf. 1976 wird die Flurbereinigung und 1984 die Dorferneuerung durchgeführt.

 

 

Frühgeschichte

 

Beim Bau von Entwässerungsgräben auf dem Duvenseer Moor wurde 1923 durch Zufall ein Paddel gefunden, das lange Zeit als das älteste der Welt galt. Vor etwa 8000 Jahren lebten hier die ersten Jäger und Sammler an den Ufern des Duvensees. Sie ernährten sich von Fischen, Wildtieren, Beeren und Haselnüssen. Funde und Ausgrabungen von K. Gripp, G. Schwantes und K. Bockelmann auf dem Moor geben einen Einblick, wie die damaligen Menschen gelebt haben. Es wurden Rast und Wohnplätze freigelegt, die mit Birkenrinden als Schlafmatten ausgelegt waren. Mengen von gerösteten Haselnüssen und verschiedene Werkzeuge aus Feuerstein und Tierknochen fanden sich auf dem Boden einer damaligen Insel im See. Einen Bericht von Dr. K. Bokelmann zu den Fundstellen im Duvenseer Moor findet ihr hier.

Aus der jüngeren Steinzeit (4500 – 2000 v. Chr.) stammen die Hünengräber im Fliegenberg und an der Straße nach Kühsen. Diese Bestattungsart wurde von den „Trichterbecherleuten“ praktiziert, die noch als lose Sippen von Ackerbau und Haustieren lebten. Der Sage nach soll in dem letzteren Hünengrab eine goldene Wiege vergraben sein.

Von der Bronzezeit (2000 – 1300 v. Chr.) zeugen ein um 1930 von J. Grell gefundenes Bronze-Satzbeil und eine Bronze-Lanzenspitze (Museum Ratzeburg). In der gleichen Zeit fand E. Siemers mehrere Urnen auf seinem Grundstück an der Dörpstraat, die jetzt im Kieler Museum liegen. Diese Funde deuten auf einen früh germanischen Urnenfriedhof hin.

Nach der Völkerwanderung dehnt sich der slawische Volksstamm der Obotriten bis in unser Gebiet aus. Alte Flurnamen (Wendland, Beichel) zeugen noch davon. Die Wallanlage auf dem Duvenseer Wall, die nach der Verkoppelung 1779 eingeebnet wurde, ist wahrscheinlich eine Schutzanlage der Slawen um 900n.Chr. gewesen.

Im 12 Jahrhundert holt der Sachsenherzog Heinrich der Löwe Siedler aus dem Westfälischen Raum, um neue Dörfer in unserer Gegend zu gründen. Obwohl der Name Duvensee germanischen Ursprungs ist, lag wahrscheinlich schon eine slawische Siedlung an diesem Ort.

 

Einen Artikel von Dr. Harald Lübke zu neuen Forschungen im Duvenseer Moor findet ihr hier.